Br.-Vilsen – Die Lage ist einmalig – und die Geschichte hinter den vier Plätzen im idyllischen und windgeschützten Grün ist es auch: Lange bevor Steffi Graf und Boris Becker den Weißen Sport in Deutschland so richtig populär machen, entstand in Bruchhausen-Vilsen im Wiehe bereits 1971 die Anlage der Sparte Tennis im Turnverein (TV) Bruchhausen-Vilsen.
Sie feiert am Wochenende ihr 50. Jubiläum: Von 14.30 bis 18 Uhr öffnen die Aktiven am Sonntag die Plätze für Interessierte. Dabei gilt die 3G-Regel. Christoph Semrau und Jens Kirchheck spielen dann gegen das beste Duo der Tennis-Sparte im Show-Doppel.
Um das besondere Jubiläum formvollendet zu würdigen, hat Ernst Garlisch die Historie der Sparte mustergültig in einer Chronik aufgearbeitet. Große Verdienste um die Gründung habe sich seinerzeit Hajo Ahmels erworben, weiß Garlisch. „Vielleicht könnte man hier etwas machen“, sei seinerzeit Ahmels‘ Gedanke gewesen, als er 1971 ein Waldstück unweit des Freibads entdeckte, das sich für einen Tennisplatz eignete. Es folgten erfolgreiche Grundstücksverhandlungen mit der Eigentümerin Lieselotte Lobitz – und damit letztlich die Gründung der Sparte mit insgesamt sieben Gründungsmitgliedern und zunächst die Schaffung der Ursprungsplätze zwei und drei im Wiehe.
1973 wurde die Anlage schließlich eingeweiht. 1976 entstand dank des Engagements von Herbert Ehlers eine Ausstattung mit Flutlicht, sodass man auch nach Einbruch der Dunkelheit noch spielen konnte. Die Zahl der Tennis-Aktiven wuchs stetig. In der Spitze zählt die Sparte 230 Mitglieder. Derzeit sind es rund 160 Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche, die auf den insgesamt vier Plätzen den Schläger schwingen. „Wir haben gerade 48 Kinder und Jugendliche im Trainingsbetrieb“, freut sich Robert Ehrenbruch, der zum Vorstandsteam der Sparte zählt. Mit Christoph Semrau habe man einen versierten Trainer, der gut beim Nachwuchs ankomme. „Denn Training ist das A und O“, sagt Ehrenbruch.
„Mit Tennis kann man schon im Vorschulalter anfangen“, ergänzt der Trainer. Nach oben gebe es keine Grenzen – auch über 80-Jährige seien nach wie vor aktiv. „Wir wollen unsere Altersstruktur verändern und Interessierte zum Ausprobieren ermutigen“, sagt Robert Ehrenbruch. Denn die Tennissparte sei eine besonders aktive und eine gesellige noch dazu, berichtet er.
Erst vor sieben Jahren baute sie den vierten Platz. Das größte Projekt in der Vergangenheit war indes neben dem Entstehen der Anlage der Bau des Clubhauses. „Das stand in Asendorf und diente als Ausspannhaus vor der Kirche“, weiß Chronist Ernst Garlisch. In Bruchhausen-Vilsen fand das Fachwerk dann 1988 eine neue Heimat. „Hier hat sich Herbert Ehlers große Verdienste erworben. Er hat viel Eigenarbeit reingesteckt und kannte immer die richtigen Leute“, weiß Ernst Garlisch über den heute 79-Jährigen, der noch immer aktiv Tennis spielt.
Warum der Weiße Sport so attraktiv ist? Auf diese Frage hat der Spartenvorstand viele Antworten. „Man ist immer an der frischen Luft, kann mit dem Partner oder der Familie spielen und braucht nicht gleich eine ganze Mannschaft“, sagt Robert Ehrenbruch. „Man ist zeitlich flexibler und kann Ehrgeiz entwickeln“, findet Vorstandskollegin Dörte Schröder. „Außerdem ist Tennis ein Einzelsport, bei dem man sich nicht auf andere verlassen muss und bei dem man für sich kämpft“, findet Trainer Christoph Semrau. Im Punktspielbetrieb sind derzeit eine Damen- und fünf Herren- sowie mehrere Jugendmannschaften.
Damit die Plätze immer bespielbar sind, ist Platzwart Heinz Wiegmann oft im Einsatz. „Alle paar Tage bin ich hier. Das ist mein Rentnerhobby“, schmunzelt er. Und bekommt viel Lob vom Vorstand für seine Arbeit: „Heinz ist schon eine Idealbesetzung“, sagt Robert Ehrenbruch. Die Anlage mache viel Arbeit, bietet aber auch ausreichende Kapazitäten für den Spielbetrieb.
Wer, gleich in welchem Alter, einsteigen und den Tennissport kennenlernen will, kann dafür die Jubiläumsveranstaltung nutzen – und vielleicht schon bald als Schnuppermitglied seine ersten Bälle übers Netz schlagen.